Die Halbinsel Cotentin liegt im Nordwesten Frankreichs und gehört zu den weniger bekannten Regionen in der Normandie. Sie ragt wie eine Landzunge in den Ärmelkanal und zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft aus. Steile Klippen, lange Sandstrände, grüne Weiden und historische Hafenstädte prägen das Bild dieser Region. Besonders an der Westküste der Cotentin Halbinsel zeigt sich die Natur von ihrer wilden und unberührten Seite, während an der Ostküste geschützte Buchten und malerische Küstenorte zu finden sind.
Die Region bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, darunter markante Leuchttürme, Überreste des Atlantikwalls, historische Städte wie Cherbourg oder Granville und einen Fernwanderweg, der sich entlang der gesamten Küste schlängelt.. Die Geschichte der Halbinsel ist eng mit der Seefahrt und den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs verknüpft.
Für eine Reise mit dem Camper oder Wohnmobil ist die Cotentin Halbinsel ideal. Gut ausgebaute Straßen entlang der Küste sind ideal für einen Roadtrip, und zahlreiche Campingplätze sowie Stellplätze bieten Übernachtungsmöglichkeiten mit Blick auf das Meer. Eine Reise durch Cotentin führt vorbei an einsamen Stränden, geschichtsträchtigen Orten und beeindruckenden Naturkulissen – abseits der großen Touristenströme.
Die Halbinsel Cotentin im Überblick – Alle Highlights auf einer Karte
Obwohl die Halbinsel Cotentin in der Normandie nicht so bekannt ist wie die Bretagne oder die Provence, gibt es hier eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die eine Reise wert sind. An der Westküste des Cotentin findest du traumhafte Orte wie das Cap de la Hague, der Leuchtturm von Gatteville, die Hafenstadt Cherbourg und der beeindruckende Nez de Jobourg, einer der spektakulärsten Klippen Frankreichs. Weiter im Süden erwarten dich dich die charmante Hafenstadt Granville, von wo aus Fähren auf die Chausey-Inseln starten oder die farbigen Hütten in Gouville Sur Mer.
Auf der folgenden Google Maps Karte findest du alle Sehenswürdigkeiten und Highlights, welche du auf einem Roadtrip nicht verpassen solltest.
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Barfleur – Eines der schönsten Dörfer Frankreichs
Das kleine Fischerdorf Barfleur zählt offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs und liegt malerisch an der nordöstlichen Küste der Halbinsel Cotentin. Enge Gassen, traditionelle Granithäuser und ein geschäftiger Hafen verleihen dem Ort seinen besonderen Charme. Schon im Mittelalter war Barfleur ein wichtiger Handels- und Fischerhafen, und bis heute prägen bunte Boote das Bild der kleinen Hafenbucht.
Ein Wahrzeichen des Ortes ist die Kirche Saint-Nicolas, die sich mit ihrer massiven Architektur direkt am Wasser erhebt. Sie wurde aus grauem Granit gebaut und wirkt fast wie eine kleine Festung, die Wind und Wellen trotzt. Im Inneren beeindruckt sie mit ihrer schlichten, aber kraftvollen Bauweise, die perfekt zur rauen Küstenlandschaft passt.
Besonders bekannt ist Barfleur für seine Moules de Barfleur, eine regionale Spezialität aus frischen Miesmuscheln, die in den Restaurants direkt am Wasser serviert werden. Ein Spaziergang entlang der Hafenkante bietet einen schönen Blick auf die Küstenlinie mit kleinen Buchten, und in den kleinen Cafés lässt sich das Treiben im Hafen beobachten.
Phare de Gatteville – Der Riese an der Küste
Der Leuchtturm von Gatteville ist eines der beeindruckendsten Bauwerke der Halbinsel Cotentin. Mit 75 Metern Höhe ist er einer der höchsten Leuchttürme Frankreichs und dient seit Jahrhunderten als Orientierungspunkt für die Schifffahrt im Ärmelkanal. Seine 365 Stufen stehen symbolisch für jeden Tag des Jahres – wer den Aufstieg wagt, wird mit einem spektakulären Panoramablick über die Küste und das Meer belohnt.
Der Leuchtturm wurde im Jahr 1774 erbaut und später erhöht, um die gefährlichen Gewässer rund um Cotentin sicherer zu machen. Noch heute trotzt er Wind und Wellen und ist ein beliebtes Fotomotiv, besonders bei Sonnenaufgang oder in den Abendstunden.
Rund um den Leuchtturm prägen Felsen und kleine Gezeitentümpel die Landschaft, die sich bei Ebbe erkunden lassen. Die wilde Küstenlandschaft verstärkt die raue Schönheit dieses Ortes. In der Nähe gibt es Parkmöglichkeiten, die auch für Camper geeignet sind. Der Phare de Gatteville ist nicht nur ein Wahrzeichen der Region, sondern auch ein Ort, an dem sich die Kraft des Meeres hautnah erleben lässt.
Batterie de Caqueret – Spuren des Atlantikwalls
Direkt am Strand, umgeben von Sanddünen und dem weiten Blick auf das Meer, liegen die Überreste der Batterie de Caqueret. Diese Bunker wurden während des Zweiten Weltkriegs als Teil des deutschen Atlantikwalls gebaut, um die Küste der Halbinsel Cotentin zu verteidigen. Heute sind die massiven Betonstrukturen verlassen und von Wind, Wetter und Zeit gezeichnet – doch gerade das macht sie so besonders.
Die Anlage besteht aus mehreren Bunkern, die direkt am Strand stehen. Einige sind noch erstaunlich gut erhalten, während andere zur Hälfte im Sand versunken sind oder durch die Erosion der Küste beschädigt wurden. Innen und außen sind sie mit Graffiti bedeckt, was ihnen eine fast surreale Atmosphäre verleiht. Manche Wandmalereien sind kunstvoll gestaltet, andere zeigen einfache Schriftzüge oder Symbole – ein Mix aus moderner Street Art und der düsteren Geschichte dieses Ortes.
Cherbourg – Die maritime Seele der Normandie
Cherbourg, die größte Stadt der Halbinsel Cotentin, hat eine lange maritime Tradition. Schon seit Jahrhunderten ist sie ein wichtiger Hafen – sowohl für die Fischerei als auch für den internationalen Schiffsverkehr. Die wohl berühmteste Verbindung zur Seefahrt hat die Stadt durch die Titanic, die hier auf ihrer letzten Reise einen Zwischenstopp einlegte.
Heute ist Cherbourg vor allem für die Cité de la Mer bekannt – ein beeindruckendes Museum, das sich der Seefahrt und Tiefseeforschung widmet. Hier kann man unter anderem das Atom-U-Boot Le Redoutable besichtigen, das größte öffentlich zugängliche U-Boot der Welt. Zudem gibt es Ausstellungen zur Erforschung der Ozeane und ein riesiges Aquarium mit Meeresbewohnern aus dem Ärmelkanal. Das eindrückliche Atom-U-Boot lässt sich übrigens auch von aussen frei zugänglich anschauen, wer sich nicht für das Museum interessiert.
Neben der Cité de la Mer lohnt sich ein Spaziergang durch die Altstadt mit ihren kleinen Läden, gemütlichen Cafés und traditionellen Märkten. Die lange Hafenpromenade lädt dazu ein, die Atmosphäre der Stadt zu genießen. Wer lieber ins Grüne möchte, kann das Château de Vauville besuchen, das für seinen exotischen Garten bekannt ist. Cherbourg verbindet Seefahrtsgeschichte mit modernem Stadtleben und bietet eine spannende Mischung aus Kultur, Natur und maritimem Flair.
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Phare de Goury – Das Kap am Ende der Welt
An der Westküste der Halbinsel Cotentin, nahe dem Cap de Goury, steht der einsame Leuchtturm von Goury auf einem Felsen im Meer. Seit 1837 trotzt er hier den gewaltigen Strömungen der Raz Blanchard, eine der stärksten Meeresströmungen Europas. Der Leuchtturm ist ein Wahrzeichen dieser wilden Küstenregion und ein Symbol für die unbändige Kraft des Meeres.
Das Cap de la Hague ist eine der unberührtesten Gegenden der Normandie. Hier dominieren schroffe und zerklüftete Steilküsten, grüne Weiden und kleine, versteckte Buchten. Der Wind pfeift fast immer über die Landschaft, und das Meer zeigt sich oft von seiner rauen Seite. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist diese Region ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Ein gut ausgebauter Küstenpfad führt entlang der Klippen und bietet spektakuläre Ausblicke. Für mich war dies der schönste Teil der Halbinsel.
Nicht weit entfernt liegt das Nez de Jobourg, eine der höchsten Klippen Europas. Von hier aus reicht der Blick bis zu den Kanalinseln, die je nach Wetterlage am Horizont erscheinen. Die gesamte Gegend rund um den Leuchtturm von Goury ist ein beeindruckendes Naturerlebnis, das einen Besuch unbedingt wert ist.
Plage de Biville – Lange Sandstrände und Wanderdünen
Der Plage de Biville gehört zu den schönsten Stränden der Halbinsel Cotentin. Er erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang der Westküste der Normandie und wird von beeindruckenden Wanderdünen gesäumt. Diese Dünen verändern durch Wind und Wetter ständig ihr Aussehen und gehören zu den größten der Region.
Der feine, helle Sand und das türkis schimmernde Wasser machen die langen Sandstrände zu einem perfekten Ort für lange Spaziergänge oder einfach zum Entspannen.
Der Plage de Biville ist besonders beliebt bei Windsurfern und Kitesurfern, da hier oft starke Winde wehen. Aber auch für Familien eignet sich der Strand, da das Wasser bei Ebbe weit zurückgeht und große Flachwasserzonen entstehen. In der Umgebung gibt es mehrere Parkmöglichkeiten, die auch für Camper gut geeignet sind.
Gouville Sur Mer – Bunte Strandhütten und weite Strände
Das Küstendorf Gouville-sur-Mer an der Westküste der Halbinsel Cotentin ist vor allem für seine bunten Strandhütten bekannt. Diese kleinen Holzhäuschen, die in den Dünen stehen, sind eines der bekanntesten Fotomotive der Region. Sie wurden einst von Fischern genutzt und stehen heute unter Denkmalschutz.
Neben den Hütten zeichnet sich Gouville-sur-Mer durch seine langen Sandstrände und die unberührte Natur aus. Besonders in den Abendstunden, wenn die Sonne tief über dem Ärmelkanal steht, taucht sie die Landschaft in ein warmes Licht und macht diesen Ort noch magischer.
Vor der Küste wird Austernzucht betrieben, und in den kleinen Restaurants des Ortes kann man frische Meeresfrüchte probieren. Wer das authentische Normandie-Flair abseits der großen Touristenorte erleben möchte, ist hier genau richtig.
Granville – Hafenstadt mit Charme und Geschichte
An der Südküste der Halbinsel Cotentin liegt Granville, eine lebendige Hafenstadt mit maritimem Flair. Die historische Oberstadt, umgeben von alten Stadtmauern, bietet einen tollen Ausblick auf das Meer. Enge Gassen, kleine Boutiquen und die gotische Église Notre-Dame du Cap Lihou verleihen der Stadt ein besonderes Ambiente.
Ein Highlight ist das Musée Christian Dior, das im ehemaligen Elternhaus des berühmten Designers untergebracht ist. Umgeben von einem wunderschönen Garten, zeigt es Einblicke in sein Leben und Werk.
Der geschäftige Hafen ist Ausgangspunkt für Bootsfahrten zu den Chausey-Inseln, einer unberührten Inselgruppe im Ärmelkanal. Zudem laden die langen Sandstrände von Granville zum Entspannen oder Spazieren ein. Die Mischung aus Geschichte, Kultur und Küstenlandschaft macht die Stadt zu einem idealen Reiseziel an der Bucht des Mont Saint-Michel.
Über Granville habe ich bereits einen ausführlichen Beitrag geschrieben. Schau doch gerne mal rein.
Granville
Hafenstadt mit Charme und Geschichte
Fazit zur Cotentin Halbinsel – Ein Paradies für Camper
Die Halbinsel Cotentin ist ein ideales Ziel für einen Normandie Urlaub mit dem Camper. Die abwechslungsreiche Landschaft mit rauen Steilküsten, weiten Sandstränden und grünen Weiden bietet beste Voraussetzungen für einen entspannten Roadtrip. Das Meer ist fast immer in Sichtweite, und viele Straßen führen direkt an der Küste entlang, was die Fahrt besonders reizvoll macht. Abseits der großen Touristenströme lässt sich die Region in aller Ruhe entdecken.
Für Camper gibt es eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Gut ausgestattete Campingplätze mit Meerblick oder im Landesinneren bieten alle Annehmlichkeiten, während zahlreiche kostenlose Stellplätze eine flexible Reise ermöglichen. Besonders in den kleinen Häfen oder an Aussichtspunkten entlang der Küste gibt es einfache Stellplätze, auf denen das Übernachten mit dem Wohnmobil offiziell erlaubt ist – oft mit einer grandiosen Aussicht auf das Meer.
Ein Roadtrip auf der Cotentin Halbinsel kann auch perfekt mit nahgelegenen Sehenswürdigkeiten wie dem Omaha Beach und dem Utah Beach, wo du mehr über die Landung der Alliierten entdecken kannst, oder dem UNESCO-Weltkulturerbe Mont-Saint-Michel kombiniert werden. Zu beiden Highlights gibt es hier im Blog auch separate und ausführliche Beiträge.
Mont-Saint-Michel
Entdecke die berühmte Klosterinsel mit einer mittelalterlichen Abtei und spektakulären Gezeiten.
Omaha Beach
Entdecke den historischen Strand von Omaha Beach in der Normandie, wo die D-Day Geschichte lebendig wird.
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