Mitten im Herzen von Sardinien erwartet dich ein echtes Naturwunder: die Gola Gorropu. Diese beeindruckende Schlucht, oft als „Europas Grand Canyon“ bezeichnet, ist eines der spektakulärsten Wanderziele der Insel. Sie liegt in der Region Supramonte, einer wild-romantischen Karstlandschaft, und erstreckt sich über eine Länge von etwa 1,5 Kilometern. Die nahezu senkrechten Felswände der Schlucht ragen bis zu 500 Meter in die Höhe und schaffen eine geheimnisvolle, fast mystische Atmosphäre und waren eines meiner Highlights auf dem Sardinien Roadtrip.
Die Gola Gorropu entstand durch Jahrtausende an Erosionsarbeit des Flusses Rio Flumineddu. Heute führt der Fluss, je nach Jahreszeit, nur spärlich Wasser, dennoch hat er die Schlucht geformt und zu einem Paradies für Wanderer, Kletterer und Naturliebhaber gemacht. Die Schlucht ist auch ein geschützter Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter der Sardische Mufflon und der nur hier vorkommende Gennargentu-Enzian. Ein Besuch der Gola Gorropu ist nicht nur ein Abenteuer in wilder Natur, sondern auch eine Reise in die geologische und ökologische Vielfalt Sardiniens.

Wanderung ab dem Passo Ghenna e Silana
Der Weg zur Gola Gorropu beginnt oft am Passo Ghenna e Silana, einem Bergpass, der auf etwa 1.017 Metern Höhe liegt und atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler bietet. Von hier aus führt ein gut markierter Wanderweg hinunter in die Schlucht. Der Weg ist etwa 4,5 Kilometer lang und bietet eine abwechslungsreiche Landschaft, die sich von kargen Felsformationen über dichte Macchia-Vegetation bis hin zu steilen Abhängen erstreckt.
Der Abstieg ist relativ steil und erfordert gutes Schuhwerk sowie eine gewisse Trittsicherheit. Wanderer sollten ausreichend Wasser und Verpflegung mitbringen, da es unterwegs keine Versorgungsmöglichkeiten gibt. Die Wanderung dauert in der Regel etwa 1,5 bis 2 Stunden, je nach Kondition und Tempo.
Während des Abstiegs eröffnen sich immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Schlucht und das umliegende Gebirge. Der Weg führt durch ein abgelegenes und nahezu unberührtes Gebiet, das die Ruhe und die Wildheit des Supramonte-Gebirges eindrucksvoll zur Geltung bringt.

Die Schlucht Gola Gorropu
Am Ende des Wanderweges erreicht man die beeindruckende Gola Gorropu, die sich mit ihren fast senkrechten, bis zu 500 Meter hohen Felswänden tief in den Kalkstein des Gebirges eingeschnitten hat. Die Schlucht ist an manchen Stellen nur wenige Meter breit, was die Wände noch imposanter erscheinen lässt und ein Gefühl der Ehrfurcht und Isolation erzeugt.
Die Gola Gorropu ist bekannt für ihre außergewöhnliche Flora und Fauna, darunter seltene Pflanzen und Tiere, die in der einzigartigen Umgebung der Schlucht leben. Besonders bemerkenswert ist die intensive Stille und die kühle, schattige Atmosphäre innerhalb der Schlucht, die einen starken Kontrast zu den oft heißen Temperaturen der sardischen Sommertage bildet.
Im Inneren der Schlucht können Wanderer eine Vielzahl von geologischen Formationen, Höhlen und Felsvorsprüngen erkunden. Einige Bereiche der Schlucht erfordern Kletterfähigkeiten und sind nur für erfahrene Wanderer oder mit einem lokalen Guide zugänglich. Für diejenigen, die die Schlucht in ihrem eigenen Tempo erkunden möchten, gibt es jedoch viele weniger anspruchsvolle Abschnitte, die dennoch einen tiefen Einblick in die Schönheit und das Geheimnis dieser geologischen Wunderwelt bieten.

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